Edelhof Ricklingen
Der Edelhof Ricklingen ist die einzige noch fast geschlossen erhaltene Gutsanlage in Hannover. Auf Grundmauern aus dem 13. Jahrhundert wurde um 1750 das Hauptgebäude errichtet. Wie damals üblich, pflanzten die Bauherren hinter den zweieinhalbstöckigen Fachwerkneubau eine Blutbuche. Dieser prächtige Baum war also, als Wolfgang Amadeus Mozart 1756 auf die Welt kam, schon mindestens zehn Jahre alt. Heute ist sie mit fast 300 Jahren der wohl markanteste Baum im Edelhofpark.
Ab 1854 erweiterte Friedrich Curd v. Alten den Garten um das Gutshaus zu einem Landschaftspark. Er stand als Oberkammerherr in den Diensten des oldenburgischen Hofes. Mit viel Liebe und dem architektonischen und gärtnerischen Stilempfinden seiner Zeit, baute er den Edelhof für sich und seine Familie zum sommerlichen Landsitz aus. Nach und nach wurden die bis an das Gutshaus reichenden Wiesen und Weiden der Ricklinger Vormarsch zum Park. Die Beeke, die heute den etwa 7 ha großen Park im Osten begrenzt, floss damals noch mitten hindurch.
Vor allem entlang des Weges an der südlichen Parkgrenze, lassen sich verschiedene große Bäume aus dieser Zeit bewundern: Roteichen aus Amerika (erkennbar an den spitzen Blättern), Stileichen, Buchen und Kastanien. Die kugelförmig wachsende sehr seltene Süntelbuche in der Mitte der großen Wiese ist jünger und wurde vor etwa 30 Jahren von Friedrich Curds Ururenkel Victor Jürgen v. der Osten gepfl anzt. Die Streuobstwiese, mit vielen verschiedenen alten Apfelsorten, entstand nach dem Krieg aus einer Parkwiese, um Äpfel auf den Tisch zu bekommen. So ist der Edelhofpark ein Ort lebendiger Geschichte. Zahlreiche Wildtiere lieben dieses besondere Biotop genauso wie das neugierige Besucherauge. Mit jedem Blicken, Riechen, Lauschen lässt sich hier Ungeahntes entdecken. Und vielleicht hat auf seinen Reisen durch Europa Mozart schon persönlich unter der Blutbuche musiziert – alt genug wäre sie ja.
Heute ist der Edelhofpark ein Gartendenkmal. Durch die Gründung der Stiftung Edelhof Ricklingen hat Victor Jürgen v. der Osten schon 1994 dazu beigetragen, dass der Edelhof mit seinem Park erhalten und die Parktore regelmäßig für Kulturveranstaltungen geöffnet werden können.